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Mein Plan war, dass die Kinder sich während einer Fahrt mit der U-Bahn eine Werbung aussuchen und daraus schnell eine Bildidee entwickeln, die sich ebenso schnell verwirklichen lässt. Es konnten aus Zeitgründen (wir konnten ja leider nicht den ganzen Tag mit Hinundherfahren in der Tube verbringen) eben nur schnelle Bilder sein. Damit diese nicht zu karg aussehen würden, wurden sie auf farbiges Tonpapier gemalt, und zwar hatte das Papier die gleiche Farbe wie der Hintergrund der Werbung. Als schnelles und unkompliziertes Malmittel boten sich Ölkreiden an.
Um das Arbeitsprinzip mit den Kindern zu üben, hatte ich im Vorfeld für jedes Kind eine andere Werbung in der Tube fotografiert und ausgedruckt. Die Größe der Werbungsflächen hatte ich ebenfalls ausgemessen. Die Übung in der folgenden Kunststunde dauerte natürlich länger als gedacht, weil die Kinder sich erst in die Denk- und Arbeitsweise einfinden mussten. Die in der Schule entstandenen Bilder wollten wir dann auf die Fahrt mitnehmen, in der U-Bahn anbringen, und dann wie oben gesagt weitere Werbungen aussuchen und dazu ein Bild malen.
Es war sehr spannend! Würde die Werbung noch in den Tube-Wagen sein oder schon durch neue ersetzt sein? Würde daneben ein Platz frei sein für das eigene Bild? Würde man sich trauen, das Bild dort zu platzieren, wenn die anderen Fahrgäste zuguckten? Würde man Ärger bekommen, weil die Angestellten der Tube nicht mit unserer Ausstellung einverstanden waren?
Aber alles ging gut, die Fahrgäste schauten verwundert bis interessiert unserer Aktion zu. Auf der Hinfahrt installierten wir die vorbereiteten Bilder in einer U-Bahn neben ihren jeweiligen Werbungspendants. Dann stiegen wir aus und in die nächste Bahn in der Gegenrichtung wieder ein. In dieser Bahn wurden die "Spontan-Bilder" erstellt und neben der entsprechenden Werbung angebracht. Zwei Tage später fuhr ich zufällig wieder in diesem selben U-Bahn-Wagen und fand dort hoch erfreut außer den mir schon bekannten Bildern auch noch einige, die ich während unserer Aktion gar nicht gesehen hatte. Ich hatte die Klasse in Gruppen auf mehrere Begleitpersonen aufgeteilt und so gar nicht von allen Kindern die in der U-Bahn entstandenen Arbeiten sehen können.
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