In der Kunst-AG kommen Kinder aus verschiedenen Klassen zusammen, die ich nicht kenne und die sich untereinander wenig kennen. Jedes Kind soll sich mit einer persönlichen Farbe vorstellen, dazu gibt es folgende Aufgabe:
"(1) Wie viele verschiedene Farben kannst du aus deinem Wasserfarbkasten mischen? Setze möglichst viele Farbflecken auf ein Zeichenblockblatt.
(2) Wähle aus deinen Farbklecksen (oder vielleicht von jemand anderem, der auch diese Aufgabe bearbeitet?) "deine" Farbe aus, die du bist, mit der du dich verwandt fühlst, die zu dir gehört oder dazu, wie du dich gerade fühlst. Schneide den Farbklecks aus und klebe ihn auf dein Namensschild. Schreibe deinen Namen noch nicht dazu, wir wollen einmal sehen, ob wir uns deinen Namen nur durch die Farbe merken können. Warum gerade diese Farbe zu dir gehört, kannst du erzählen oder aufschreiben.
(3) Versuche dann, "deine" Farbe auf einem neuen Blatt noch einmal zu mischen. Schreibe neben den Klecks, welche Farben aus dem Farbkasten du dazu benutzt hast. Wenn es nicht gleich klappt, schreibe trotzdem an deine Versuche die Farben. Es ist nicht schlimm, wenn du den Farbton nicht mehr genau triffst.
Schneide deine Farbe aus und klebe sie auf ein Kärtchen, das du dir als 'Namenskärtchen' umhängen kannst."
Im Gruppengespräch stellt sich jedes Kind mit seiner Farbe vor und erläutert zunächst seine grundsätzliche oder momentan stimmungsabhängige Beziehung zu dieser Farbe, auch wie sich der Prozess des Mischens darauf ausgewirkt hat oder wie er darauf gezielt hat. In einer zweiten Runde können die Versuche des Nachmischens präsentiert und kommentiert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Die Ergebnisse werden ausgeschnitten, so weit möglich in Farbgruppen geordnet und auf Packpapier gesammelt. Sie stehen dann als Farbmischhilfe und -anregung in der Klasse bzw. AG zur Verfügung.
Begründung der Aufgabe: Zunächst ungezieltes Mischen führt zu einer Farbsammlung, aus der man eine individuelle Auswahl treffen und somit zwischen einer Farbe und sich selbst eine Beziehung entdecken und darstellen kann. Gleichzeitig ist es eine Übung, um das Mischen wiederholbar und gezielter zu machen. Zudem entsteht eine Arbeitshilfe für spätere Aufgaben.
Diese Aufgabe ist auch in Freiarbeit ohne das Moment des Bekanntmachens mit anderen gut vorstellbar, man konzentriert sich dann auf das Experimentieren mit Farbe und das eigene Inbeziehungsetzen zu Farben.
Die Übung ist für die Grundschule geplant, aber sicher nicht auf diese Stufe beschränkt.