|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wie schön wäre es, wenn ein Verkehrsschild mir genau das sagt, was ich persönlich gerade wissen will, und sich nicht nach einem möglichst allgemein verständlichen und logischen System ausrichtet. So habe ich die Kinder in der Kunst-AG gefragt, ob es ihnen auch manchmal so ergeht, dass sie an einer Stelle den Weg nicht wissen und dort gern einen ganz persönlichen Wegweiser hätten. Oder ob sie anderen einen wichtigen Weg mit einem Schild weisen möchten. Die Wege zu Oma und Opa, zu Freunden und zum eigenen Haus zeigten sich hier besonders wichtig und beschilderungsbedürftig. Im Straßenverkehr trifft man hin und wieder auf Zettel, die an eine Ampel geklebt sind und die Richtung zeigen: „Zu Anke und Uli". So etwas geht schon „in die richtige Richtung", aber diese Zettel sind uns zu unauffällig und zu spät zu erkennen. Wir wollen „richtige" Straßenschilder machen, die man schon von weitem sieht und lesen kann und die sofort durch ihre standardisierte Form als Wegweiser zu erkennen sind. Also orientieren wir uns an den offiziellen Straßenschildern mit der Absicht, ihnen unsere inoffiziellen unterzumogeln und gleichberechtigt zur Seite zu stellen. Vielleicht regen wir durch diese Ungewöhnlichkeit auch andere Leute zum Nachdenken über die „Natur" oder vielmehr Systematik der üblichen Wegweiser an.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Auf meinen häufigen Fahrten zur Nordsee komme ich direkt an der Kunsthalle Lingen vorbei, die ich bei dieser Gelegenheit gern besuche. Auf dem Streckenabschnitt, der durch Lingen führt, ist es durch viele Kreisverkehre und nicht vorhandene Autobahn-Ausschilderung nicht so leicht, den zum persönlichen Ziel führenden Reiseweg zu finden. Als ich letztes Mal vom Parkplatz der Kunsthalle zur Fortsetzung der Reise auf die Straße abbiegen wollte, überlegte ich wieder einmal: „Wo geht´s jetzt nochmal lang, links oder rechts?", und dachte: „Hier müssten eigentlich zwei Schilder stehen, eins zeigt nach links, darauf steht „Zur Nordsee", und eins zeigt nach rechts, darauf steht „Nach Hause". Die Idee gefiel mir und machte mir eine häufige Erfahrung wieder einmal bewusst: wie wenig die offizielle Straßenbeschilderung auf die persönlichen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Will ich zur Nordsee, muss ich zur Autobahn Richtung Emden und dies muss ich wiederum in den Wegweiser „Meppen" hineininterpretieren. Auch in heimischer Gegend kennt man solche Denk-Umwege: Will man von der Autobahn aus nach Lünen-Gahmen, darf man an der Abfahrt nicht Richtung Lünen fahren, sondern muss erstaunlicherweise Richtung Dortmund. Wie oft weiß man genau, wo man hin will, aber nicht, welches Codewort der entsprechende Wegweiser tragen muss! Wie etwa meine Freundin mal verzweifelt sagte: „Ich wusste ja, dass ich über Rheine, Meppen, Lingen fahren muss - aber in welcher Reihenfolge??"
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|