Eine Aufgabe aus der Reihe der ästhetisch forschenden Annäherungen an ein (Kuschel-)Tier: "Wenn das Geräusch deines Tieres eine Form hätte – wie würde sie aussehen? Wie würde sich das Geräusch anfühlen?"
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Die Aufgabe ist in einzelne Schritte unterteilt. Einerseits um den Weg der Wahrnehmung und Gestaltung zu intensivieren, andererseits um Hilfestellung auf dem Weg zu geben. Begründungen finden sich hier.
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1. Befühle die Materialien mit offenen und mit geschlossenen Augen. Überlege für dich, mit welchen Wörtern man das jeweilige Material beschreiben könnte.
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Für jedes Kind hatte ich einen Link zur Stimme seines gewählten Tiers bereitgestellt. Bei manchen Tieren war das nicht so einfach, zum Beispiel bei Giraffe, Schlange oder Saurier.
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2. Höre das Geräusch deines Tiers mehrmals am Computer. Betrachte dabei die Materialien und erinnere dich, wie sie sich anfühlen. Oder fühle noch einmal nach. Welches Material passt zum Geräusch? Achte nicht auf die Farbe, nur auf die Form und das Anfühlen. Entscheide dich für ein Material. Dann nimm dir das Material.
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3. Höre das Geräusch wieder mehrmals, diesmal mit geschlossenen Augen. Versuche dir vorzustellen, welche Form das Geräusch hat. Denke dabei nicht daran, wie das Tier aussieht. Stelle dir nur vor, was für eine Form das Geräusch hat, das du hörst.
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4. Forme oder füge aus dem Material die Form des Geräuschs zusammen. Es soll eine körperhafte Form sein, keine Fläche. Benutze zum Formen oder Bauen nur die Hände. Das Material darf nicht mit Werkzeug bearbeitet werden. Schere, Säge etc. und Farbe sind nicht erlaubt.
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5. Überlege, wie du das Material verbinden und die Form fixieren kannst und was du dafür brauchst (Kleber, Draht, Band o. a.). Wähle nur eine Befestigungsmöglichkeit aus. Überlege auch, ob du eine Unterlage brauchst.
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Diese Aufgabe fordert hohe Abstraktionsleistungen, die Kinder im 1. Schuljahr zunächst – oder auch grundsätzlich – überfordert. Daher ist es verständlich, dass sie zum Teil auf die ihnen näherliegenden Analogien, etwa zwischen Geräusch des Tiers und Geräusch des Materials sowie zwischen Aussehen des Tiers und Aussehen der Form, ausgewichen sind. Als die Kinder ihre Arbeiten präsentierten und ihre Materialauswahl und Formgebung begründen sollten, taten sie sich sehr schwer damit und ich hatte ein ganz schlechtes Gewissen, ihnen solch eine Aufgabe abzuverlangen. In der Schlussreflexion darüber, was an dieser Aufgabe und der Präsentation so schwierig gewesen war, sagten die Kinder z. B.: „man weiß nicht genau, was man dann sagen soll", „man hat Angst, weil man sowas (= eine solche Präsentation) noch nicht gemacht hat", „weil man es nicht erklären kann", „wenn man was unbedingt sagen möchte, aber es fällt einem nicht ein, man weiß nichts im Kopf und fühlt sich ein bisschen komisch", „man weiß nicht, wie die Form aussieht, weil ein Geräusch ja eigentlich keine Form hat, und man erfindet dann was". Natürlich ist es furchtbar schwierig, eine „erfundene" Form zu begründen und deren willkürliche von intuitiv „richtigen" Anteilen zu unterscheiden und sie zu benennen, ebenso wie das gefühlsmäßig empfundene „Passen" des Materials rational-sprachlich zu fassen. Noch dazu ist Sprache ja ohnehin ein System, in das die Übersetzung von Kunst immer nur ansatzweise und unvollkommen möglich ist. Hier fällt mir wieder Gert Selle ein: „Vielleicht ist ästhetische Intelligenz als eine Hinterrücksbestimmtheit des Handelns, als eine Formulierungsfähigkeit vor dem Einsetzen des Bewusstseins, als Versammlungsfähigkeit unbewusster Erfahrungen vor jedem verbalen Argument oder Begriff, auch vor jedem Begründungswunsch zu bezeichnen?" (Selle, Gert: Kunstpädagogik und ihr Subjekt. Oldenburg 1998, S. 57) Vielleicht aber rechtfertigt Frau Rother sich hier auch nur mit aller Gewalt. Mein Fazit: Überforderung ist im Kunstunterricht schön und gut, aber in diesem Fall ging sie dann doch wohl zu weit. Ich bitte meine Klasse um Entschuldigung und danke den Kindern für ihre Tapferkeit und ihren Einsatz!
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Die Erklärungen der Kinder zu den Arbeiten sind zu lesen, wenn man mit der Maus über das Bild fährt.
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