Leidenschaften
Fotoarbeiten zu Miron Schmückle
Wofür hast du eine Leidenschaft? Was liebst du, was tust du besonders gern, womit beschäftigst du dich oft und ausdauernd?
Zunächst betrachten die Kinder die Foto-Serie von Miron Schmückle. (Auf die sie sich nach erstem Gekicher problemloser als erwartet einlassen, zumal sie feststellen, dass die Bilder kurz unterhalb des Bauchnabels enden.) Sie erfahren, dass der Künstler sich nach seinen Vorgaben hat fotografieren lassen, dass er selbst auf den Fotos zu sehen und somit quasi gleichzeitig Hersteller und Gegenstand des Kunstwerks ist. Der serielle Aufbau leitet zu der Frage: Warum immer Blumen? und zu der Überlegung: Weil er Blumen mag. Vielleicht hat er einen Garten, in dem er sie zieht? Die Aussage des Künstlers "Ich habe eine starke Leidenschaft für Blumen" bestätigt dies und liefert den Titel des Unterrichts: "Leidenschaft" - ein Wort, das in die Primarstufe passt? Etwas lieben, etwas gern tun, sich oft damit beschäftigen - in diesem nicht-erotischen Sinn ist "Leidenschaft" durchaus ein Gefühl, das die Kinder aus eigenem Erleben kennen. "Gegenstand" ihrer Leidenschaften könnten zum Beispiel Dinge, Tätigkeiten, Menschen, Tiere, Orte sein.
Für die Annäherung an die Aufgabe liegen einige Gegenstände bereit: Fußball, Bilder-Sammelmappe, Schmusetier, Buch. Mit ihnen erproben die Kinder verschiedene Positionierungen und überlegen, welcher Ausschnitt des Körpers jeweils wichtig ist. So lässt sich jedes Kind einmal vom Partner fotografieren.
Der nächste Schritt ist die Anregung zur Gestaltung von Serien. Wir vergleichen Schmückles Einzelfoto mit seiner Gesamtserie und überlegen, wie bestimmend die Wiederholung und Reihung für das einzelne Bild ist, wie durch sie die Aufmerksamkeit gelenkt wird und welche Bedeutungsschwerpunkte dadurch gesetzt werden. Diese Erkenntnisse können die Kinder mit der Ausweitung ihres Einzelfotos zu einer kleineren oder größeren Serie verarbeiten: Wer gerne liest, kann sich mit verschiedenen Büchern abbilden, Sammler mit wechselnden Sammelobjekten usw.
Anhand der entstandenen Sofortbilder werden die Kinder auf mögliche Fehlerquellen (zu großer Abstand, Blitzreflexion, ungeeigneter Aufnahmewinkel etc.) aufmerksam. Beim Vergleich der ersten Foto-Versuche der Kinder mit dem Künstlerfoto werden Gestaltungsaspekte deutlicher: Ausschnitthaftigkeit, insbesondere Fehlen des Gesichts, Körper- und Handhaltung, Größe und zentrale Position des Gegenstandes, Beziehung Figur / Grund, Ort der Aufnahme, Farbigkeit.
Für die Planung des eigenen Fotos und als Arbeitsanleitung für den Fotografen (Partner), auch als Information für spätere Betrachter und als Reflexionsgrundlage nutzen die Kinder ein Arbeitsblatt, das später mit den Fotografien ausgestellt werden kann.
Halte dies in einer Fotografie fest und versuche dabei, durch gestalterische Entscheidungen deine beabsichtigte Aussage zu verstärken.
Bring den Gegenstand deiner Leidenschaft mit und verdeutliche deine Beziehung zu ihm mit deinem Körper.
- das ist der Kerngedanke der Unterrichtsreihe zu den Fotoarbeiten von Miron Schmückle, die hier Gegenstand von Kunstbetrachtung und Anregung zu eigener ästhetischer Praxis sind.
Miron Schmückle: Hortus conclusus
Frederik: Mützen
Tobias: Pokemon
Mories: Discman & CD
Lisa: Kuscheltiere
Copyrightvermerk: Die Veröffentlichung des Werks von Miron Schmückle wurde mit dem Künstler abgesprochen.