Ausgehend von Niki de Saint Phalles "Broken Plates" im Sprengel-Museum Hannover und dem "Obelisk" im Hansesaal Lünen wollte ich in der Kunst-AG die Technik des Mosaik nutzen.
Die Kinder sollten von zu Hause alte Teller, die nicht mehr gebraucht werden, mitbringen. Ergänzend kaufte ich verschiedene Teller preiswert im Gebrauchtwarenmarkt.

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Mosaik
Zerschlagene Teller

Das Problem war nur: Was kann ein sinnvolles Thema für die Technik "Mosaik" sein?

Zunächst überlegte ich, die Kinder das Geschirr wie beim Polterabend mit Schwung und Aggressionsentladung zerdeppern zu lassen, indem sie es etwa auf dem Schulhof gegen eine Wand schmeißen. Aus der aggressiv-zerstörerischen Handlung und Erfahrung sollte - irgendwie - das Darstellungs- und Gestaltungsthema entstehen.

Aus Sicherheitsgründen verwarf ich diese "Materialgewinnungsmethode" jedoch und entschied mich für das Zerschlagen der - zum Schutz vor spritzenden Splittern in ein Handtuch gewickelten - Teller mit einem Hammer. Als ich dies ausprobierte, stellte ich fest, dass sich beim Zerschlagen ein interessanter Gefühlsmix aus vorsichtiger Ängstlichkeit, zunehmend kraftvollerem Mut, mitleidigem Bedauern, elektrisierenden Gewissensbissen, aufregend erlaubter Zerstörungslust bis zu mechanischem Steineklopfüberdruss einstellte.

Wie könnte man den Zerstörungsakt mit dem daraus entstandenen Material darstellen?

Der Gedanke: aus den entstandenen Scherben diejenige aussuchen, deren Form der Handlung und den durch sie hervorgerufenen Gefühlen am meisten entspricht. Beim Überlegen, warum es gerade die gewählte Scherbe ist, können Aspekte und begleitende Gefühle der Handlung bewusstwerden. Diese Scherbe wird zum Mittelpunkt des Mosaiks. Um sie herum wird ihre Form in einigem Abstand vergrößert nachgezeichnet. Die vergrößerte Scherbenform wird mit dem Scherbenmaterial ausgefüllt. So wird der zerschlagene Teller neu zusammengefügt in einer Form, die etwas über das Zerschlagenwerden und über den "Zerstörer" aussagt.

Für das Mosaik haben wir als Styroporplatten und Fliesenkleber verwendet. Die Platten sind nicht biegsam, so dass das Mosaik nicht zerbrechen kann. Zudem können sie relativ leicht vor dem Verfugen in die Form des Mosaiks gesägt werden; anschließend werden die Schnittränder mit der Fugenmasse kaschiert. Ideal war die Technik dennoch nicht, denn die Scherben hafteten nicht immer zufriedenstellend dauerhaft auf dem Untergrund. Eine bessere Lösung ist noch nicht gefunden.

© Unterrichtsidee: Nicola Rother 2003