Beim Cuarteto Rebelde zerschmilzt ein "rebellisches Quartett". Obwohl das Schmelzen einerseits Hitze voraussetzt und assoziieren lässt , haben die weiß-silbrig glänzenden Oberflächen doch gleichzeitig eine kühle Anmutung.

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Spielerisch-experimentelle Annäherung an ein Kunstwerk in der Ausstellung "Los Carpinteros": Cuarteto Rebelde

Können Instrumente schmelzen? Wenn sie aus Metall sind, prinzipiell ja, auch wenn es dazu schon extreme bis unvorstellbare Hitze braucht. Das Schmelzen der Holzinstrumente dagegen ist nur noch augenzwinkernd absurd.

Um den Schmelzprozess nachzuempfinden bietet sich zum Beispiel köstliches
Vanille-Eis an – hierzu ist nicht viel Hitze nötig. Aber es schmilzt doch zu unkontrolliert, als dass man es gezielt einsetzen könnte. Also kann man die Farbe wechseln. Schokolade schmilzt ebenfalls relativ leicht, braucht aber schon mehr Hitze und wird dadurch kontrollierbarer. Unser Ausstellungsbesuch fand in der Vorweihnachtszeit statt – da lagen Schokoladen-Nikoläuse und -Kugeln nur allzu nahe.

Diese wollten wir im Werkstattraum des Kunstvereins auf Kochplatten schmelzen lassen. Herr Bartel vom Pädagogik-Team des Kunstvereins hatte diese freundlicherweise extra für uns beschafft. Es zeigte sich jedoch, dass tragbare Kochplatten mit nur 3 Hitzestufen schon auf Stufe 1 so heiß sind, dass die Schokolade schnell anbrennt. Darum wurden im Kunstverein hauptsächlich kleine Teile geschmolzen.

Die großen Nikoläuse, die die Kinder zum Teil aus ihren reichen Geschenke-Beständen mitgebracht hatten, ließen wir später in der Schulküche auf Ceranplatten mit minimaler Temperatur schmelzen. Nach dem Festwerden können die Schmelzplastiken leicht von der Alufolie abgelöst und auf einem kunst"würdigeren" Untergrund „gehoben" werden, was wieder einmal zeigt, wie wichtig die Präsentation, die Umgebung, der „Sockel" für die Wertschätzung und Kunstschätzung ist.

Die kleinen Teile wurden noch im geschmolzenen, glänzenden Zustand fotografiert. Die großen Stücke erst nach ein paar Stunden; da zeigten sich schon die unschönen weißen Beläge, die man von Schokoladentafeln kennt, die zu warm gelagert wurden.

Eine Anmerkung: Es entstanden bei diesen praktischen Aktivitäten keine "Kunstwerke", es wurde hier keine eigene Gestaltung oder Aussage angestrebt. Es ging diesmal lediglich um die intensive, spielerische, handelnde, sinnliche Annäherung an die Arbeiten der Künstler.

© Unterrichtsidee: Nicola Rother 2012

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