Kirchenfenster – Pausenhallenfenster |
|||||||||||||||
Ziel dieser Unterrichtsreihe ist es, dass die Kinder zunächst Kirchenfenster erleben, wahrnehmen, verstehen und anschließend die so gewonnenen Erkenntnisse auf die selbstbestimmte, absichts- und bedeutungsvolle Gestaltung der Fenster eines Raums ihrer alltäglichen Lebenswirklichkeit - hier die Pausenhalle ihrer Schule - übertragen. |
|||||||||||||||
Kirchenfenster haben vielfältige Funktionen und Wirkungen. Sie trennen die Innenwelt der Kirche von der Außenwelt, den religiösen vom weltlichen Raum. Sie halten Ablenkungen und neugierige Ein-Blicke fern. Sie erzeugen eine besondere Raumatmosphäre, die aufnahmebereit für Sinnliches und Spirituelles macht. Sie stellen häufig dar, um wen und um was es in der Kirche geht. Sie sind eine Meditationshilfe, ein Ziel- und Ruhepunkt für die Augen. |
|||||||||||||||
Anstoß zum Thema und damit zur gesamten Unterrichtsreihe war ein Zeitungsbericht über die Leezdorfer Kirchenfenster. Alle Kinder der 4. Klasse kannten zwar die Kirche ihres Heimatdorfs von innen, jedoch hatten sie zum großen Teil die Buntglasfenster eher unbewusst erlebt und ihre inhaltlichen Hintergründe noch nicht erforscht. |
|||||||||||||||
Entsprechend dieser Absicht war die Unterrichtsreihe aufgebaut: Als Erstes besuchten wir Kirchen mit klassischen Bleiglasfenstern in der näheren Umgebung. Bei einer kurzen Andacht mit anschließender Betrachtung und ansatzweiser Analyse der Bildfenster und ihrer Symbolik haben die Kinder die Kirche erspürt, indem sie diese nicht nur als Kunstobjekt besichtigten, sondern in ihrer eigentlichen Funktion als Andachtsraum erlebten. Ein Arbeitsblatt diente zur Nachbesinnung über das Erlebte und führte zu weitergehenden Überlegungen über die Zusammenhänge zwischen der Bedeutung des Ortes und der Gestaltung seiner Fenster. |
|||||||||||||||
Der nächste Kirchenbesuch galt nun den “eigenen” Kirchen in Leezdorf mit zeitgenössischen gegenständlichen und abstrakte Fenstergestaltungen. Auch hierzu gab es anschließend ein Arbeitsblatt zur Reflexion und zum Vergleich mit den zuvor gesehenen Fenstern. |
|||||||||||||||
Diese Eindrücke wurden noch ergänzt durch eine Internet-Bildrecherche über Kirchenfenster. Nachdem sie so mit Bildern angefüllt waren, wollten die Kinder davon endlich auch etwas “rauslassen” und selbst Kirchenfenster entwerfen. Dies habe ich als eine Art freie Verarbeitung und “Verdauung” gesehen; Thematik und Gestaltungsart war den Kindern überlassen; es gab hier keine “Aufgabe”. Grundlage für die Bilder waren Umrisszeichnungen von Kirchenfenstern. Gemalt wurde mit Filzstiften, die das einfallende Licht leuchten ließ. |
|
|
|
|
Noch eine persönliche Anmerkung: Ich habe von den Kindern in dieser Unterrichtseinheit wieder viel verlangt. Es gab Gespräche und Arbeitsblätter mit viel Denk- und Bewusstseinsarbeit. Die Fragen und Impulse in den Arbeitsblättern haben immer wieder “nachgeprockelt” und das gleiche mehrmals in verschiedenen Formulierungen gefragt. Dies erschien mir nötig, damit die Arbeit nicht an der Oberfläche bleibt, sondern wirklich intensiv ist. Damit die Kinder sich nicht vorschnell zufriedengeben konnten. Ebenso habe ich hohe Anforderungen an sie gestellt, was die Entwürfe und die Ausführung der Arbeit betraf. Die Kinder waren sehr tapfer und haben alles gegeben. Und so kam es, dass wir am Schluss von Mitschülern, Lehrern und Eltern sehr gelobt wurden und alle staunten, wie ideenreich und auch formal gut umgesetzt und ausgeführt die Ergebnisse waren. (Was nicht heißen soll, dass sie in jeder Hinsicht perfekt wären, aber sie hätten doch deutlich schwächer sein können.) Wenn ich auch in solchen intensiven und anstrengenden Arbeitsphasen oft Mitleid mit den Kindern habe, weil ich ihnen keine Ruhe lasse und immer noch mehr verlange, so denke ich doch im Nachhinein immer wieder, dass es richtig war, hohe Ansprüche an sie zu stellen. Denn nur, wenn man Qualität fordert, entsteht auch Qualität. Die Befriedigung und der Stolz, die alle Beteiligten am Ende empfinden, gründen sich ja auf die Anstrengung. |
Links: |