In ähnlichem Sinne schreibt Eduard Bargheer im Zusammenhang mit seiner Kindheit an der Elbe: "Durch den Strom erlebte ich auch schon früh, daß nicht nur visuelle Erlebnisse für die Darstellung wichtig waren, sondern die Gleichzeitigkeit aller Sinne, ihre Kongruenz. Ich erinnere mich daran, wie sehr der Geruch des bei Ebbezeit vom Wasser freigegebenen Sandes sich deckte, zusammengehörte mit dem Geschrei der Wasservögel und dem Glucksen in den Schlammprielen, wenn die Flut einsetzte. Ein aus diesem Erlebnis entstehender Klang von Sepia, Schwarz und Grau hätte nicht anders zu sein vermocht: Die erdigen Klänge wären nicht ersetzbar gewesen durch reine Farben." (Eduard Bargheer: Über meine Arbeit (1958). In: Guratzsch, Herwig (Hg.): Eduard Bargheer. Retrospektive zum 100. Geburtstag. Katalog zur Ausstellung auf Schloss Gottorf und Schloss Cappenberg, 2001)
Es erscheint vielleicht despektierlich, Bilder eines Künstlers mit etwas so Profanem wie Pudding und Eis zu vergleichen. Wenn man zweifelt, ob die Bilder durch ihre appetitlichen Pastellfarben und den cremigen Farbauftrag diese Beziehung erlauben, kann man die Aussagen des Künstlers über den Kunstgenuss als Einwilligung deuten: "Zweifellos entsteht der Genuß - jenes uns durch-
strömende Lustgefühl - nur dann, wenn wir uns selbst im Kunstwerk bestätigt finden. Denn Kunstgenuß kann ja nur subjektiv sein und hat niemals etwas zu tun mit einer objektiven ,Richtigkeit'." (Eduard Bargheer, bearb. v. Th. Pöpper: Texte zur Kunst. A. a. O.)