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SerieTuer

Bilder in Serie

Es begann mit einer unansehnlichen Klassenraumtür:

SerieTuerUrspr

Unsere neu gebildete Klasse 3a bekam zu Beginn des Schuljahres 2010/11 auch einen neuen Klassenraum. Die Tür dieser Klasse sah jedoch ziemlich schäbig aus. Reste von früheren Beklebungen mit Bildern und Postern hafteten fest auf ihr und das Türblatt war zum Teil beschädigt. Die Tür brauchte also dringend eine Schönheitsbehandlung.

Oder noch besser:   Die Tür brauchte Kunst!

Die Tür gab also den Anlass dazu, Bilder für sie herzustellen. Darum sollte sie nicht nur der Untergrund für Bilder, sondern auch gleichzeitig das Thema der Bilder sein.

Jedes Kind hatte nun den Auftrag, zu Hause und anderswo Fotos von verschiedenen Türen zu machen. Dabei kam es nicht darauf an, ob die Türen schön oder hässlich, verziert oder schlicht sind, sondern darauf, dass sie interessant und für die Kinder wichtig sind. Es sollten Türen sein, die zum täglichen Leben der Kinder gehören, durch die sie oft ein und aus gehen oder an denen sie bisher vielleicht achtlos vorübergegangen sind.

So kam eine ganze Menge von persönlichen und vielfältigen Türenfotos zusammen. Jedes erhielt eine Beschriftung mit dem Namen des Kindes und der Angabe, um welche Tür es sich handelt. Mit den Fotos haben wir unsere Klassentür von innen und außen „eingekleidet“. Vorher waren die Kinder vor der Klassentür im Urzustand fotografiert worden. Diese Fotos stehen immer am Beginn der Fotoserie des jeweiligen Kindes.     Jedes Kind stellte seine fertige Türenserie der Klasse vor.

Nach der Wahrnehmung bisher unbeachteter Türen und dem geweckten Bewusstsein dafür, welche Bedeutung verschiedene Türen im eigenen Leben haben, ließ sich ein weiterer Bezug zur Kunst herstellen: Jedes Kind hatte eine Bilderserie gemacht. Auch viele Künstler arbeiten seriell.

SeriePlakat

Durch die Künstlerbeispiele angeregt, sollten die Kinder jetzt eigene Bilderserien entwickeln. Denn nicht nur in der Kunst, sondern auch im Leben der Kinder spielt das Serielle eine Rolle:

Einige Zeit vorher hatte ein Schüler davon erzählt, dass er in seiner Freizeit viele unterschiedliche Labyrinthe gezeichnet hatte. Ich bat ihn, einige dieser Bilder mit in die Schule zubringen. Diese - in freier ästhetischer Arbeit entstandene - Serie war ein besonders gutes Beispiel für serielles Arbeiten von Kindern.

Es wurden Dreiergruppen gebildet, die sich jeweils mit einem der Künstler befassten. Die Kinder recherchierten mittels einer vorbereiteten Linkliste im Internet. Anhand der Gesichtspunkte des Arbeitsblatts, dass sie am Computer bearbeiteten und ausdruckten, stellten sie “ihren” Künstler den Mitschülern anschließend in einer Kurzpräsentation vor. Vor der Gruppenarbeit hatten wir die Gesichtspunkte und das Vorgehen gemeinsam an einem Künstlerbeispiel geklärt.

Eine Schülerin hatte an ihrer Federtasche eine ganze Menge kleiner Hundefigürchen befestigt. Auch hier ein Beispiel aus der Lebenswirklichkeit, das seriellen Charakter hat, wenn auch (noch) nicht künstlerischen.

Und sogar stupide Strafarbeiten - mehrfach abgeschriebene Schulregeln, immer der gleiche Text, aber unterschiedliche Schriften, Stifte, Farben, Schreibblätter - konnten, mit der “seriellen Brille” betrachtet, plötzlich künstlerische Qualität gewinnen.

Plakat der Präsentatiohnen zu den Künstlern Miron Schmückle, Alexej Jawlensky, Bernd und Hilla Becher, Piet Mondrian, Ken Ohara, Claude Monet, Andy Warhol, On Kawara

SerieSiLeitern

Die genannten Serien-Beispiele wurden in der Klasse betrachtet und ebenfalls unter den Gesichtspunkten der Künstlerpräsentationen analysiert. Vorschläge zur künstlerischen Weiterarbeit und für andere mögliche Serien kamen auf. Danach plante jedes Kind seine eigene Serie und hielt seine Ideen auf dem Planungsblatt fest.

Bilderserien der Kinder:

SerieNiLaby
SerieJuHunde

Julia: Mini-Hunde

SerieJoTreck

Nico: Labyrinthe

SerieLeHalGes

Silas: Leitern

SerieSandrBlum

Lea: Halbe Gesichter

Sandra: Blumen

SerieLukFarb
SerieLauKu

Joey: Traktoren

SerieMarcSchl

Lukas: Farben

Laura: Kunst

SerieRobKuh
SerieMarcFuss2

Robin: Kühe

SerieLeKlam

Lea: Klamotten

Marcel: Schlangen

SerieJonUnterschr2

Jonathan: Unterschriften

Marcel: Fußballtrikots

SerieSabrPolly
SerieSilBesen2

Silas: Besen

Sabrina: Polly-Outfits

SerieJoGeraete
SerieNoRob2

Noah: Roboter

Joey: Landwirtschaftsmaschinen

Für die Selbsteinschätzung und Benotung von Arbeitsprozess und -ergebnis der zwei Unterrichtsabschnitte – 1. Türenfotos, 2. eigene Serie – gab es Bewertungsblätter.

Zum Schluss präsentierte jedes Kind seine Serie der Klasse, wiederum orientiert an den Gesichtspunkten der Kunstwerkbetrachtung und der eigenen Planung.


© Unterrichtsidee: Nicola Rother 2011